22.03.2015

22. März 2015

Tach auch…!

Ich kann Ihnen sagen… das waren wieder ein paar Tage… Ich dachte nach den Sauereien in der letzten Woche könnte ich mich endlich einer gepflegten Frühjahrsmüdigkeit widmen –

...gestatten: Tommy!
…gestatten: Tommy!

Kater wird ja nun auch nicht jünger – aber Pustekuchen!

Stress von früh bis spät, und sie können mir glauben, über diesen Hühnerhaufen hier dann den notwendigen Überblick zu behalten ist gar nicht so einfach. Es ist wieder viel passiert, und wie in 99 Prozent aller spannenden Tierheim-Geschichten, begannen die meisten mit einem zuerst harmlosen Telefonklingeln…

Gleich zu Beginn wurden wir am Montag von einem Gerichtsvollzieher zu einer Wohnungsräumung gerufen. Bei Öffnung der Wohnung fand der Mann einen verwahrlosten Papagei in der Wohnung vor. Den konnte er natürlich schlecht den Möbelpackern mitgeben, die ihn mit den Wohnzimmermöbeln hätten einlagern müssen. Gut und gerne 15 cm hoch stapelten sich die Exkremente unter dem Käfig. Das Vögelchen machte dabei keinen guten Eindruck, deswegen wurde er auch direkt in fachkundige Pflegehände und von dort aus sofort in eine spezialisierte Tierklinik nach Düsseldorf gebracht. Sie können mir glauben, der Geier wäre zwar eine leichte Beute gewesen (selbst für mich), aber appetitlich sah das gar nicht mehr aus…

Viel um die Ohren – im wahrsten Sinne des Wortes – hatten die Tierheim’ler diese Woche auch wegen dem Berner Sennenhund Frodo. Soweit ein ganz netter Typ – so nett wie ein Hund halt sein kann… Mir persönlich etwas zu groß, zu haarig und zu wild, aber ich will mir ja auch keinen Hund zulegen. Kaum war Frodo in diesem Internet und vor allem in diesem Facebook, Frodo2da stand das Telefon kaum noch still. Ich hoffe das sich der ganze Aufwand auch gelohnt hat, ständig auf den Beinen zu sein, auf der Flucht vor dem klingelnden Telefon ist in meinem Alter schon ziemlich mühselig.

Geklappt hat es aber auf jeden Fall in dieser Woche für ein paar andere unserer Bewohner, die aus dem Tierheim ausziehen durften! Besonders froh bin ich, dass dieser kleine Büro-Stinker „Duplo“ ein neues Zuhause gefunden hat. Dieses Gequietsche der (meist weiblichen) Besucher und auch Tierheim-Mitarbeiter sobald diese vier Pfund Hund auf der Bildfläche erschienen war schon ziemlich nervig! …außerdem hatte dieser kleine Rotzlöffel noch nicht einen Funken Respekt vor meiner Person und Funktion – und da er unter ständiger Aufsicht von Mitarbeiterin Nico stand, konnte ich ihm diese Lektion auch leider nicht beibringen.
Aber auch das halbstarke Labradort-Waisenkind „Bibi“ hat gestern ihr Bündel gepackt, wurde in unserem Spendenlädchen noch mal frisch eingekleidet, und durfte dann ausziehen.

Außerdem haben diese Woche Mario & Luigi und Mandala ein Zuhause gefunden, und Sorgen-Kater “Lümmel” heißt nun “Krümmel” (Menschen sind manchmal so kreativ!) und darf nun endgültig bei seiner Pflegefamilie bleiben.

Wo ich mich aber wirklich sehr gefreut habe am Samstag, war der Auszug meines Kater-Kumpel „Kenny“. Als er vor ein paar Wochen kam, kränkelte er etwas. Bei viel Zuwendung, Wärme und gutem Futter erholte er sich schnell. Ein Bluttest bei seiner Kastration (Menschen sind so grausam… aber es nützt ja nix, inzwischen sehe ich es ja auch ein…!) lieferte das Ergebnis, dass Kenny IMG_4869kenny-kleindas Katzen-AIDS-Virus in sich trägt… hat wohl in der Vergangenheit nichts anbrennen lassen, und Kämpfen mit Konkurrenten ist er auch nicht aus dem Weg gegangen. Jedenfalls tauchte gestern eine sehr nette Dame auf, die Kenny mit nach Hause genommen hat – ich muss ehrlich zugeben, dass ich mit meinem Fulltime-Job und der damit verbundenen freien Kost und Logis ja eigentlich ganz zufrieden bin, aber gestern hätte ich gerne mal für ein paar Wochen mit Kenny getauscht, ich glaube er hätte es nicht besser treffen können. Naja, vielleicht kann ich ja mal eine Kur beantragen… Allerdings müsste ich dann erst eine zuverlässige Vertretung finden und einarbeiten…

...ihnen ging es an den Kragen.
…ihnen ging es an den Kragen.

Samstag ging es hier übrigens schon früh zu Werke. Gleich um acht rückte ein vierköpfiger Bautrupp an. In der Katzenquarantäne wurden ein paar Boxen gestrichen, und auf dem Dach wurde zusätzliche Dämmung angebracht – irgendwas hat das mit Schimmel-Prophylaxe zu tun. Richtig rund ging es aber im Praxis-Container. Dort wurden zusätzliche Einzelboxen für Katzen abgerissen. Ich habe etwas läuten hören, dass dort bald weitere Plätze geschaffen werden sollen, um neu aufgenommene Katzen erst mal in Quarantäne zu halten, oder um kranke Katzen gesund zu pflegen – aber da kommt es wohl auch wieder darauf an, ob die Tierheim-Leute Spenden dafür bekommen.

 

 

In dem ganzen Baustress gestern, kam dann zwischendurch noch eine Mail von Collie-Rüden Venix aus dem neuen Zuhause (wundern Sie sich nicht, die Mails muss ich nun auch noch bearbeiten, nachdem ich letzte Woche bewiesen habe, dass ich doch ganz gut mit dem Computer zurecht komme – wenn das so weiter geht, muss ich mich mal bei der Gewerkschaft erkundigen, ob das alles so rechtens ist…). Mehr finden Sie unter “Erfolgsgeschichten”.

Zu guter Letzt fällt mir noch eine unerfreuliche Geschichte ein, mit der diese Woche leider zu Ende ging. Vor gut vier Wochen haben die Mädels aus dem Katzenhaus eine schnuckelige Schildpatt-Katze vermittelt… Liebe Leute, ich kann ihnen sagen, wenn ich nur 10 Jahre jünger gewesen wäre… mit der hätte ich mir was vorstellen können… Ähm, jedenfalls stand die Übernehmerin gestern mit Katze wieder plötzlich in der Tür. Aus dem bezaubernd hübschen Katzenmädel war binnen eines Monats ein Häufchen Elend geworden. Abgemagert, ausgetrocknet, orientierungslos und hungrig wurde die Katze wieder bei uns abgegeben, mit der lapidaren Erklärung, sie hätte zwei Katzen, und deswegen nicht mitbekommen, ob die Katze gefressen hat oder nicht.

Da sich der Zustand nicht besserte haben die Tierpfleger beschlossen die Katze direkt in die Tierklinik zu bringen – bitte drücken sie die Daumen!

Tja, das ist leider das Restrisiko… Eigentlich hatte auch ich damals einen guten Eindruck von der Übernehmerin, schade wie sich sowas manchmal entwickelt.

So, nun werde ich mir mal ein gemütliches Plätzchen im Heu suchen – letzte Woche hat Patrick eine frische Lieferung bei einem Bauern abgeholt, da habe ich im Moment also jede Menge Auswahl.

Haben Sie eine gute Woche, bis die Tage…!