Paulas Jahresrückblick

Hallo Ihr Lieben,

 

das Jahr 2018 neigt sich in großen Schritten dem Ende entgegen und ich möchte mich für dieses Jahr ein letztes mal bei Euch melden. 2018 war auch das Jahr, in dem – neben meinen unzählig vielen Aufgaben – meine “Karriere” als Paula Kolumna begonnen hat. Mir hat es viel Spaß gemacht, Euch aus meinem Hotel zu berichten und ich hoffe sehr, dass auch Ihr Freude an all den informativen, hoffnungsvollen und manchmal auch mahnenden Worten hattet.

 

 

Was liegt nun näher, als noch einmal auf 2018 zurück zu blicken. Ich habe mich natürlich im Vorfeld ein wenig auf diesen Rückblick vorbereitet und bei meiner Recherche hatte ich den Eindruck, dass man so etwas auch Geschäftsbericht nennt und dass es um Zahlen geht. Ich bin also durch alle Hotelzimmer gegangen und habe mal zusammen gerechnet, wie viele meiner Gäste in diesem Jahr ein Forever Home gefunden haben. Es ist die wirklich beeindruckende Zahl von über 300 Tieren. Das heißt, wenn man das mal etwas bildlicher darstellen möchte, ist beinahe jeden Tag des Jahres – außer sonntags – ein Tier in sein neues Zuhause gezogen.

Was ich tatsächlich nicht mehr nachvollziehen kann, ist die Menge an meiner geliebten Katzenmilch, die ihr mir geschenkt habt … und die ich natürlich auch immer mit meinen Hotelgästen teile – wenn auch mit einem weinenden Auge. Ich kann Euch aber soviel sagen: es war fast genug. Warum nur fast, fragt Ihr … na das ist doch selbsterklärend: weil man einfach nie genug Katzenmilch haben kann.

Aber ich komme vom Thema ab … Die Zahl von über 300 Tieren setzt sich natürlich nicht nur aus Katzen zusammen. Auch Kaninchen, Meerschweinchen, Hunde und Vögel haben ihr Zuhause gefunden. Und nicht zu vergessen: sehr viele Ratten. 2018 war eine Art “Rattenjahr” – so viele dieser langschwänzigen Nager kamen zu uns, weil sie es dort, wo sie vorher wohnten, nicht gut hatten, dass ich manchmal das Gefühl hatte, ein Rattenhotel zu sein.

Ich war bisher immer ehrlich zu Euch und will das auch jetzt sein. Eine kleine Stimme in mir, die von meinen letzten wilden Genen gesteuert wird – und jeder, der im Dienste einer Katze steht, weiß, dass wir alle noch wilde Gene haben – hat in der ein oder anderen ruhigen Minute zu mir gesagt: “Paula … denk doch mal nach … all die Nager … und dann die hungrigen Katzen … siehst Du die Möglichkeiten nicht auch?”

Und manches Mal zuckte meine Schwanzspitze, wenn diese Stimme mit mir sprach, aber ich bin eine kultivierte Hotelchefin und selbstverständlich haben meine Mitarbeiter all die Ratten gut versorgt und sie in neue Zuhause vermittelt … nur zur Sicherheit in Zuhause ohne Katzen – wir wissen schließlich nicht, ob alle Samtpfoten so kultiviert sind, wie ich es bin.

 

 

Ach, jetzt bin ich ja schon wieder ganz weg von meinem eigentlichen Thema … während ich so diese Zahlen rausgesucht habe, hatte ich sofort den Gedanken: was sagt das eigentlich aus? Ja, sicher … jeden Tag ein Tier und so … schönes Bild … aber das sagt rein gar nichts aus über all die Bemühungen, Sorgen, Gedanken und Schicksale, die dahinter stehen.

 

Deswegen möchte ich Euch jetzt mitnehmen in ein Jahr 2018 jenseits der Zahlen. Natürlich nur auszugsweise – sonst wäre es keine Kolumne mehr sondern ein Buch.

 

 

Selbstredend gehört die Geschichte von Sky in dieses Jahr. Sein Schicksal, seine Geschichte hat viele Menschen berührt und neben allen medizinischen Aspekten hat er bei uns sehr viel Raum eingenommen, weil er uns besonders mit der Ablehnung seines Schwanzstummels riesige Sorgen bereitet hat. Endlos waren die Überlegungen und Diskussionen, was ein lebenswertes Katzenleben ist. Wie die meisten von Euch wissen werden, konnten wir all diese Sorgen hinter uns lassen. Neben seinem Handicap, dass er 

seine Blase nicht selbständig entleeren kann, ist Sky ein ganz normaler, halbstarker Kater und er wird uns bestimmt auch im Rückblick auf das Jahr 2019 noch einmal begegnen – denn wir wünschen uns sehr, dass 2019 das Jahr wird, in dem er sein passendes Zuhause findet.

Da war Rabauke Dodo, der mit seinem Bruder als Pensionshund abgeben und einfach nicht mehr abgeholt wurde. Sein Besitzer war nicht mehr auffindbar, obwohl meine Mitarbeiter natürlich im Rahmen des Pensionsvertrages alle Daten mit dem Personalausweis abgeglichen hatten. Da saßen wir dann … auf zwei Hunden und natürlich auf den Kosten – es wurden weder die Pensionskosten noch die Abgabegebühr beglichen… Dodo fand im Januar 2018 sein neues Zuhause.

Fundkater Mezzo hat uns eine ganze Zeit begleitet und auch ein wenig terrorisiert. Der zutrauliche Kater mochte sich einfach nicht entscheiden, ob er Nähe oder Distanz möchte und ließ seine eigene Zerrissenheit nicht selten die Tierpfleger oder Katzenkuschler spüren. Aber auch für Mezzo wurde das passende Zuhause gefunden, in dem er sich nun nach und nach für die Nähe entscheidet.

 

 

Es gab Fälle von vermeintlich gesunden Abgabetieren, wo wir nach kurzer Zeit feststellen mussten, dass gesund die Umschreibung ist, die am wenigsten zutrifft. Wie Kater Max, der an Diabetes erkrankt ist oder auch die Hündin Dara, die einen bösartigen Gesäugetumor hatte und der eine Gesäugeleiste operativ entfernt werden musste. 

Ob ihre Besitzer das vorsätzlich verschwiegen haben oder sich so wenig mit ihren Tieren befasst haben, dass sie es tatsächlich nicht wussten, können wir nicht mehr nachvollziehen – es ist am Ende auch fast egal, denn für uns heißt es immer nur: nach vorne schauen.

Ihr möchtet wissen, wie wir all diese Schicksale und Geschichten verkraften, ohne zu verzweifeln? Wir behalten einfach das Wohl des Tieres im Auge. Natürlich empfinden wir durchaus auch Ärger, Wut oder Unverständnis über menschliche Entscheidungen oder Handlungen, aber glaubt mir – das ist verschwendete Energie. Da sammeln wir lieber unsere Energie und verwenden sie darauf, unseren Schützlingen zu einer schönen Zukunft zu verhelfen. Deshalb freuen wir uns auch so sehr, wenn wir immer mal wieder von ehemaligen Hotelgästen hören … zu hören, dass es ihnen gut geht und dass sie nicht nur ein Zuhause sondern vor allem einen Platz im Herzen gefunden haben, ist unser Antrieb. 

Und es gibt ja auch schöne Alltagsgeschichten. Da war zum Beispiel Cindy, die von ihrem Vorbesitzer als zutraulich und verschmust beschrieben wurde und die bei uns lange Zeit gebraucht hat, ihren Trennungsschmerz hinter sich zu lassen. Monatelang war sie unzugänglich, mitunter unerreichbar für uns. Ende 2017 platzte der Knoten und sie holte – an einem Freitag – alle Streicheleinheiten nach, die sie offensichtlich doch vermisst hatte. Auch Cindy zog im Januar 2018 in ein neues Zuhause.

 

 

Der Satz “über 300 Tiere haben 2018 ein neues Zuhause gefunden” war schnell geschrieben – diesen Zahlen Gesichter und Geschichten zu geben ist nicht in der Gänze umsetzbar. Deshalb möchte ich es bei diesen paar Beispielen belassen, denn noch etwas anderes muss Raum in dem Rücklick auf 2018 haben: Ihr

 

Ihr seid es, die uns begleiten, mit uns mitfiebern und letztlich auch unterstützen. Ihr nehmt Anteil an all den Schicksalen und wenn Not am Mann ist, seid Ihr da. Egal, ob die Kitten kein Kittenfutter mehr haben, unser Budget für Tierarztkosten erschöpft ist oder ob meine Milch leer ist. Das Ziel ist klar: eine schöne Zukunft für jeden einzelnen Hotelgast. Eure Unterstützung macht das möglich und zeigt uns, dass wir an einem Strang ziehen.

 

Meine Mitarbeiter und ich möchten Euch Danke sagen, für das Vertrauen, dass Ihr in uns und unsere tägliche Arbeit setzt.

 

So … ganz vorbei ist 2018 noch nicht und es gibt noch einiges zu tun.

 

Ich freue mich auf 2019 und all die Geschichten und Herausforderungen, die dort auf uns warten – und ich freue mich, wenn Ihr auch 2019 an unserer Seite seid.

 

Alles Liebe

 

Eure Paula