Tommy’s Tierheim-Kolumne vom 12.04.2015

12.04.2015

Tach auch, da wären wir wieder!

Ich unterbreche meinen Mittagsschlaf heute nur ungern, aber was soll Kater machen wenn die Pflicht ruft? Es war eine anstrengende Woche, und mein ehemals beschauliches Leben im Tommy schlafend Korb grünMoerser Tierheim ist in den letzten Wochen vollends aus den Fugen geraten. Früher konnte ich über den Hof schlendern wann und wie ich wollte. Heute ist das vor allem während der Öffnungszeiten kaum noch möglich.

Ständig will mich jemand streicheln oder fotografieren. Dass meine sonntägliche Schreiberei solche Begeisterungsstürme nach sich zieht hätte ich nicht geahnt. Die dauernde Lobhudelei genieße ich in vollen Zügen, aber dauernd lauert mir jemand mit einem Fotoapparat auf, das nervt schon etwas.

Gestern war hier richtig was los. Nicht nur, dass viele Tiere abgeholt wurden, unsere Facebookerinnen Svenja und Aline waren mit Melanie da. Melanie ist Fotografin und hat einige unserer Tierheim-Gäste toll in Szene gesetzt. Dabei hat sie sich auch nicht gescheut einfach mal auf dem Boden nach der richtigen Perspektive zu suchen.

So, dann sammel ich mal meine Gedanken zusammen und berichte was in der letzten Woche alles so passiert ist…

Während es bei den Hunden eher ruhig war – außer das Nala endlich ihr Köfferchen packen und ausziehen durfte – ging es bei den Katzen und Kleintieren richtig rund.

Alleine in den letzten zwei Tagen durften sieben Langohren in schöne neue Gehege umziehen – natürlich nicht in Einzelhaft, sondern immer zusammen mit Artgenossen. Die ersten Rückmeldungen klingen sehr vielversprechend.

Am Ostermontag gab es spätabends zum Abschluss des langen Wochenendes gleich noch mal helle Aufregung hier im Tierheim. Da war er wieder, so ein Moment wo ich aus dem Fell fahren könnte. Nächste Mieze im Transportbox bei Nacht und Nebel vor dem Tierheim abgesetzt.  Doch ich, ich bin ja ein Fuchs, hab mir das Kennzeichen gemerkt, da ich zufällig gerade aufPatrouille war. Der Kater wurde einfach in einer Transportbox vor das Tor gestellt. Zu Gute muss man den Leuten allerdings halten, dass sie bei den Nachbarn geklingelt haben. Diese informierten dann den Häuptling vom Tierschutzverein, der dann mit seiner Frau anrückte um den Kollegen in der Quarantäne einzuquartieren. So macht er einen ganz guten Eindruck, war halt nicht kastriert… Nun muss noch eine Augenuntersuchung gemacht werden, denn irgendwas liegt mit seinem Sehvermögen im Argen.

In der Quarantäne leistet er im Moment der schnuckeligen Milly Gesellschaft. Milly wurde auch gefunden. In Moers-Scherpenberg. Sie muss noch etwas gepäppelt werden, aber wenn sie mal wieder in Schuss ist, mein lieber Herr Gesangsverein…! Da wünsche ich mir noch mal 12 zu sein! Ich stehe ja sonst nicht so auf langhaarig, aber bei Milly würde ich da eine Ausnahme machen…

Aber im Moment haben wir einige ältere Katzendamen: Nanny, Susi und das noch nicht ganz so reife Gretchen – allesamt mehr oder weniger rothaarig.

Am Donnerstag erreichte uns gleich zu Beginn des Arbeitstages ein Anruf einer ehemaligen Kollegin aus dem Katzenhaus. Vor ihrer Garage saß ein Kater und konnte nicht mehr laufen. Kolja TierklinikTina hat sich sofort auf den Weg gemacht um ihn abzuholen, und fuhr direkt weiter in die Tierklinik. Zwar konnten dort inzwischen innere Verletzungen ausgeschlossen werden, trotzdem steht es nicht gut um ihn. Das Becken ist viele Teile gebrochen und die Nerven im Rückenmark angegriffen. Kolja wurde er inzwischen getauft. Kolja ist wie viele andere Fundkatzen zwar mit einem Mikrochip gekennzeichnet, aber leider ist kein Besitzer registriert. Dabei ist das so einfach. Das mache ich hier im Tierheim am liebsten an verregneten Abenden: www.registrier-dein-tier.de eingeben und dann Chipnummer, Daten zum Tier und natürlich Adresse und Telefonnummer des Besitzers eintragen, mit einem Klick absenden und schon ist alles in Butter. Wenn ich pro Registrierung vier Minuten brauche, dann schaffen Sie es locker in zwei – oder bleiben Sie auch ab und zu mit den Krallen zwischen den Tasten hängen?

Wo wir gerade dabei sind: die Goldfische, um die es in der vergangenen Woche ging, dürfen am Montag alle zusammen aus Neukirchen-Vluyn nach Kamp-Lintfort umziehen. Dort leben sie dann in einem riesen großen Teich an einem piekfeinen Hotel – es hätte schlimmer kommen können!

So, damit empfehle ich mich für heute. Ich werde noch etwas die Sonne genießen. Morgen beginnt auch hier eine neue Woche, die sicher nicht langweilig werden wird. Gleich um 9 Uhr ist eine Sicherheitsbegehung und abends haben die Typen vom Vorstand mal wieder einen Termin im Rathaus. Drücken sie die Daumen, dass sie mit Zahlen und Fakten überzeugen können, denn wer soll sich sonst um die Koljas, Millys, Neros, Frodos und die vielen anderen gefundenen Tiere aus Moers kümmern, wenn sich Stadt und Tierheim nicht auf faire Bedingungen einigen können?

Außerdem erscheint bald ein neues Tierheim-Blitzlicht – das muss ich heute auch noch mal gegenlesen, damit kein Unsinn verzapft wird. Ich kann Ihnen sagen, es ist gar nicht so einfach auf so viele Menschen hier aufpassen zu müssen!

In diesem Sinne wünsche ich eine gute neue Woche.

Bis zum nächsten Mal.

Ihr Tommy.

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