…wenn Tiere nichts mehr wert sind

…wenn Tiere nichts mehr wert sind – geht es rund im Kleintierhaus!

Sie heißen Jolly, Jumper, Jenga, Herr Braun, Huu, Gustav und Traudel. Sie sind hier nur stellvertretend genannt für fast 20 Kaninchen und Meerschweinchen, die das Moerser Tierheim allein in diesem Jahr schon aufgenommen hat, die Hälfte davon in den vergangenen drei Wochen.

„Normalerweise werden die ersten Christbaum-Tiere erst zu Beginn der Osterferien ausgesetzt“ berichtet Peter Kuhnen, Vorsitzender des Moerser Tierschutzvereins. In diesem Jahr wurden die Tierpfleger im Moerser Tierheim schon wesentlich früher von einer Kaninchen-Flut überrascht. Innerhalb von wenigen Tagen wurden elf offensichtlich ausgesetzte Tiere dem Tierheim-Personal übergeben. Sie alle müssen nun vom Tierheim-Tierarzt untersucht, geimpft und mit einem Mikrochip gekennzeichnet werden. Die männlichen Findlinge werden zudem auch noch kastriert, damit die Tierheim-Tiere keinen Nachwuchs mehr zeugen können. Anschließend werden sie an neue Tierfreunde mit artgerechten Gehegen vermittelt.

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„Der traurigste Fall ist das Angora-Kaninchen, das die Tierpfleger ‚Helpless‘ getauft haben“ erzählt Peter Kuhnen. „Bei Ankunft im Tierheim war kaum zu erkennen wo vorne und wo hinten war, mehrere Filzpakete machten das arme Kaninchen fast bewegungsunfähig. Gefunden wurde Helpless in einem Gebüsch am Jupiterweg in Moers.“ Helpless wurde sofort nach der Aufnahme in eine Tierklinik gebracht, denn ohne Narkose hätte man ihm gar nicht helfen können. Erst nach der Schur wurden die ganzen Ausmaße der Verwahrlosung sichtbar, und forderten trotz intensiver Bemühungen zwei Tage  später das Leben des Kaninchens.

Aber nicht nur bei den Kleintieren füllten sich die Gehege: am 19.02. brachte eine aufmerksame Autofahrerin eine Langhaar-Katze, die an der Autobahn 57 auf dem Parkplatz Dong in einer Transportkiste ausgesetzt worden war. Abgedeckt mit einem blauen Müllsack, entdeckte die Finderin die Katze erst, als sie ihr Wimmern vernahm. Inzwischen konnte „Mademoiselle Mimmi“ aber bereits in ein Katzen-Paradies umziehen.

Übrigens: laut §3 des Tierschutzgesetzes ist das Aussetzen von Tieren strafbar, und kann mit einer Geldstrafe von bis zu 25.000 Euro geahndet werden. Ein Tier im Tierheim abzugeben, kostet in der Regel nur etwas Mut, einen Telefonanruf und eine geringe Kostenbeteiligung.

Es geht rund im Kleintierhaus_PM vom 02.03.2015