Argwohn, Vorurteil & Irrglaube
Da waren sie wieder – drei Besucher, die vieles beschwerlicher machen, als es sein müsste:
Argwohn, Vorurteil & Irrglaube
Unser gestriger Beitrag über die Fundkatze, die leider erlöst werden musste, hat offensichtlich Raum für Spekulationen und offene Fragen hinterlassen.
Gerne nehmen wir dazu Stellung, indem wir Euch (erneut) Einblicke in unsere Vorgehens- und Arbeitsweise geben und mal wieder ist es nicht einfach, den mehr oder weniger subtilen Unterstellungen sinnvoll zu begegnen.
Auch wenn die Selbstverständlichkeit dieser Aussage selbige eigentlich schon überflüssig macht, möchten wir vorweg sagen, dass wir kein Tier “einfach so” oder “leichtfertig” euthanasieren. Einzig und allein Umstände, die eine Qual für ein Weiterleben bedeuten, rechtfertigen diesen Schritt. Eine solche Entscheidung wird von uns und dem behandelnden Tierarzt fundiert getroffen – nicht nach Sichtung eines Tieres, sondern nach abgeschlossener Diagnostik. Und ja – natürlich kennen wir die Befunde, die zu einer solchen Entscheidung führen, jedoch sind das Informationen, die einem möglichen Besitzer vorbehalten sind. Man muss einfach auch sehen, dass es sich um Fundtiere handelt, die möglicherweise vermisst und dann auch durch einen solchen Post gefunden werden. Wir empfinden es nicht als angemessen, dass ein Halter, derartige Informationen in den Kommentaren findet – geteilt mit Menschen, die sicherlich Anteil nehmen wollen, das betroffene Tier jedoch nicht einmal kennen. Die Grundinformation alleine ist schon schlimm genug! Wären die Tiere gechipt, gäbe es nicht einmal einen solchen Suchpost – aus Gründen des Mitgefühls und der Ethik.
Und wo wir gerade bei Ethik sind … es sind ethische Gründe, die uns antreiben, uns zu bemühen, Fotos einzustellen, auf denen die Tiere nicht im Leid dargestellt sind. In manchen Fällen lässt sich das leider nicht vermeiden, aber in den meisten Fällen können wir ein möglichst neutrales Bild des Fundtieres zeigen. Ein Foto sollte niemals die Basis für eine Diagnostik, Alterseinschätzung oder Feststellung des Ernährungszustandes sein und das natürlich noch umso weniger mit dem Wissen, dass wir versuchen, nicht das abzubilden, was sich uns leider oft offenbart.
Zum Abschluss dieses Themas können wir nur noch einmal sagen, dass uns eine Entscheidung zur Erlösung nicht nur nicht leicht fällt – wir leiden mit jedem Tier mit und hadern damit, dass wir nicht mehr helfen konnten … jeder von uns!. Leichtfertig ist mit großer Sicherheit etwas sehr anderes … und wer unsere Beiträge verfolgt, dem sollten auch nicht die Fälle entgangen sein, wo wir selber nicht zu hoffen wagten und wo Kollegen nicht zuletzt an Weihnachten Stunden in der Klinik verbracht haben, um für Fundtiere da zu sein.
Ein anderes wiederkehrendes Thema ist die Frage nach der “Sicherung”. Wir sind ein Tierheim – wir sind zuständig die die Unterbringung und Verwahrung von Fundtiere. Was wir nicht machen, ist Tiere einfangen. Wenn wir in einem Fundpost schreiben “Die Katze / der Hund wurde gesichert…” heißt das nichts anderes, als dass der Finder das Fundtier so untergebracht hat, dass es transportiert oder abgeholt werden kann.
Wir erreichen mit unserer Facebook-Seite viele Menschen, was toll ist, denn das ist eine Grundlage, um alte oder zukünftige Besitzer von Tieren zu finden und auch um eine Plattform für tierschutzrelevante Themen zu sein, aber gerade bei solchen anklagenden und verurteilenden Kommentaren fällt uns auf, dass das häufig Menschen sind, die keinen persönlichen Kontakt zu uns haben. Wir haben das schon in einem früheren Post gesagt und bekräftigen das hier und heute sehr gerne erneut: bitte besucht uns doch und lernt uns kennen, statt in der Anonymität der sozialen Medien zum Teil diffamierende Kommentare zu verfassen. Wir sind da und wir sind bereit zum Austausch und auch offen für Kritik und Gespräche. Wir setzen uns tagtäglich für unsere Tiere ein und es ist ermüdend und zum Teil kräftezehrend, wieder und wieder mit Vorwürfen konfrontiert zu werden, ohne die Möglichkeit zu einem persönlichen und konstruktiven Austausch … denn nur das ist es, was dann auch Sinn macht.