Fleur- eine Prinzessin verlässt ihr irdenes Reich

03.10.2020

Normalerweise finden sich hier nur die Nachrufe der Tiere, die bei uns im Tierheim verstorben sind, wieder. Aber Fleur ist auf ihre Weise ein Tier von uns allen in Tierheim geblieben, auch wenn sie zu ihrem “Seelenmenschen” umgezogen ist. Täglich war sie um uns herum, und daher soll sie auch hier einen Platz bekommen.

Was als eine kurzzeitige Pflegestelle gedacht war, endete in einer lebenslangen Liebe. Es war Liebe auf den ersten Blick, als das kleine Fellbündel Fleur im Oktober 2014 zu uns ins Tierheim kam.

Fleur hat in den vergangenen Jahren viele Höhen und Tiefen erlebt, aber immer hatte sie ihren Seelenmenschen an ihrer Seite … auch in der vergangenen Woche, wo der letzte unausweichliche Weg gegangen werden musste.

Fleurs Seelenmensch möchte die Abschiedsworte an den zauberhaften kleinen weißen Fellball mit Euch und uns teilen:

“Fleur de Sel – eine ehemalige Tierheimhündin

Meine kleine Fleur, am 05.10.2014 bist du als Fundhund ins Tierheim Moers gekommen. Als ich dich nach deiner Ankunft sah, hast du auf dem Schoß einer Kollegin gesessen. Sie bemühte sich, dein verfilztes und dünnes Fell in Ordnung zu bringen. Jede Menge Flöhe turnten auf dir herum und du warst viel zu dünn. Du warst so klein und zart und solltest auf eine Pflegestelle. Also bist du bei mir eingezogen – nur zur Pflege. Eigentlich. Nach ca. 14 Tagen war mir klar, ich gebe dich nicht mehr her. Du hast dich geradewegs in mein Herz geschlichen.

In deinem Gepäck hattest du nicht nur die Flöhe, sondern auch gesundheitliche Probleme mitgebracht. Verdauungsprobleme, die mit konsequenter Ernährungsumstellung bekämpft wurden. Die Patellaluxation, die mit einer OP behoben wurde. Dann, die nächste Hiobsbotschaft, ein bösartiger Tumor wurde entfernt. Einige Zeit später, wieder eine OP, diesmal ein Kreuzbandriss. Du hast das alles so tapfer ertragen.

Trotz der kleinen und großen Sorgen hatten wir eine wunderschöne Zeit. Du warst mein kleiner Schatten. Da wo ich war, warst auch du, immer und überall. Bei Spaziergängen hast du selbstbewusst jeden Hund, ob klein oder riesig, in die Schranken gewiesen wenn sie dir zu lange, zu nahe kamen. Anfangs gab es auch mal Diskussionen zwischen uns, wenn du rechts den Weg einschlagen wolltest, ich aber den linken Weg. Oder, ob ich dich nicht vielleicht doch mit im Bett schlafen lasse …….

Genau so hätte es weiter gehen können. Leider spielt das Leben nach seinen eigenen Regeln. Du hattest einen “Anfall” und die großen Sorgen waren wieder da. Es wurden Untersuchungen durchgeführt, ohne Ergebnis. Die Ursache der Anfälle ließ sich nicht feststellen. Wieder hast du alles tapfer über dich ergehen lassen. Die einzige Möglichkeit – Cortison und das dauerhaft. Die Anfälle hörten auf und es ging dir besser.

Da die Ursache der Anfälle nicht gefunden werden konnte, war mir klar, das jederzeit der gefürchtete Tag X kommen kann, an dem ich dich gehen lassen muss.

Am 29.09.2020 hast du hohes Fieber bekommen. Du warst zu schwach um zum Wassernapf zu gehen und ich habe dir immer wieder Wasser angeboten, du hast es verweigert. Auch, als du kein Fieber mehr hattest, blieb die Aufnahme von Wasser und Nahrung schwierig. Da war er – der Tag X. Du hast mir gezeigt, dass du nicht mehr kannst. Schweren Herzens, aber mit der Gewissheit die richtige Entscheidung getroffen zu haben, habe ich dich gehen lassen ………

Liebe Fleur, fast 6 Jahre hast du mich begleitet (oder auch umgekehrt), ich werde dich nie vergessen……
Grüße alle Fellnasen, die am anderen Ende der Regenbogenbrücke auf dich warten.”

 

Fleur, Du warst ein Teil des Tierheimalltags und wir vermissen Dich alle