Tierheim – Schicksal oder Chance?

Immer wieder hören wir Aussagen wie “wie kann man seine Tiere nur ins Tierheim geben” oder “ins Tierheim geben ist das allerschlimmste” und wir können solche – häufig im Affekt getroffenen – Aussagen auch ein Stück weit nachvollziehen … ABER wir würden uns wünschen, dass ein wenig mehr hinter die Kulissen geschaut wird oder doch auch einfach etwas genauer hingesehen wird.
Natürlich ist auch für uns die Wunschsituation, dass sich Tiere nur wohlüberlegt angeschafft werden und sie dann auch durch schwierigere Situationen begleitet werden. Sich das zu wünschen, lässt es jedoch nicht wahr werden und so gibt es auch eine Vielzahl von Situationen, die es notwendig machen, dass ein Tier ins Tierheim kommt. Manchmal ist es ein Besitzer, der ins Altersheim kommt oder gar verstirbt, manchmal ist es eine Allergie und manchmal auch eine für den Halter als nicht mehr tragbar empfundene Situation. Letztlich ist der Grund für uns nahezu egal – für uns fängt der Tierschutz da an, wo ein Tier uns braucht und genau da holen wir jeden einzelnen Vier- oder auch Zweibeiner individuell ab.
Für jedes Tier ist es ein Schock oder sogar ein Trauma, wenn sich die Umstände ändern – sei es der Besitzer oder das Zuhause – dabei ist auch egal, ob ein Tierheim im Spiel ist oder ein “gutes Zuhause”. Katzen sind da z.B. besonders sensibel, da sie sehr “umfeldgebunden” und “routineverliebt” sind.
Bei den Katzen erleben  wir sie alle:
– die, die sofort aufgeschlossen und verschmust sind
– die, die in Schockstarre verfallen
– und auch die, die abwehrend reagieren
Und auch wir leiden ein Stück weit mit ihnen, weil wir ihre Ablehnung und ihr Unwohlsein sehen und mitunter fühlen können.
Natürlich ist es unsere Hauptaufgabe, die Tiere zu versorgen und ihnen die u. U. notwendige medizinische Betreuung zukommen zu lassen, aber es gehört noch mehr dazu und genau das sehen viele nicht, wenn bei dem “Schreckensort Tierheim” direkt das (Vor-)Urteil gefällt ist. Mitarbeiter und Ehrenamtliche bemühen sich um jedes einzelne Tier, holen es da ab, wo es ist, bieten Gesellschaft an und bauen auf, was häufig zerstört wurde: das Vertrauen.
Wir können nicht täglich stundenlang für jedes einzelne Tier da sein, aber wir sind es beständig und zuverlässig und – was sehr wichtig ist – mit viel Geduld. Und so haben wir schon vielen Tieren – zwischen Abgabe und Vermittlung – geholfen, ihre Erlebnisse zu verarbeiten. Manchmal braucht es nur ein paar Tage, aber manchmal auch ein paar Monate, aber solange sie uns brauchen, sind wir für sie da.
Wir haben Euch mal ein paar Vorher-Nachher-Bilder als Beispiel von Katzen zusammen gestellt. Wenn ihr die einzelnen Bilder anklickt, findet ihr jeweils einen kleinen Bericht zur Katze.

Vielleicht sieht ja der ein oder andere dann auch die Chance, die ein Tierheim bietet …