05.04.2015

 

05.04.2015

Tach auch, da wären wir wieder!

Tommy Blick grüne Decke

 

Auch am Ostersonntag sind wir hier natürlich im Dienst. Während Patrick die Hunde, Monique unsere Katzen und Angelika die vielen Kleintiere versorgt, kann ich mich hier im schönsten Sonnenschein im Tierheim-Büro vor den Computer klemmen und die letzten Tage Revue passieren lassen.

Fangen wir doch bei dem ausgesetzten Kaninchen vom letzten Sonntag an. Ich habe mir mal die Freiheit genommen und den neuen Tierheim-Gast getauft: Leonard. Leonard wurde gleich am Montag von Maggy kritisch unter die Lupe genommen. Sofort stellte sie nicht nur ein unheimlich dichtes, und schuppiges Fell fest, sondern schnitt auch erstmal die langen, ungepflegten Krallen. Danach fiel ihr gleich auf, dass das rechte Auge von Leonard nicht nur angeschwollen zu sein schien, sondern auch einen weißen Fleck auf der Hornhaut hatte. Vermutlich eine alte Verletzung. Patrick brachte ihn dann gleich zur Untersuchung zum Tierarzt.

Der kümmerte sich bei seiner Tierheim-Visite übrigens auch um ein sehr nettes Katzen-Damen-Trio im besten Alter… *zwinker* Die drei wurden bei uns abgegeben, weil zum einen der Lebensgefährte der Besitzerin eine Katzenhaarallergie hatte, und zum anderen wohl das Jugendamt die Abgabe der Katzen zur Auflage gemacht hatte. Wochenlang hat sich die Familie an verschiedene Stellen, Vereine und Katzenhilfen gewandt, keiner konnte die drei aufnehmen. Nun belegen sie hier im Katzenhaus die „Chaos-Stube“ (weil dort immer die halbstarken Katzenzwerge einquartiert werden) und warten auf ein neues Zuhause – am liebsten zu dritt!

Dann haben wir in dieser Woche natürlich auch noch Zuwachs im Kleintierhaus bekommen. Ich darf zwar berichten, aber in „Augenschein nehmen“ durfte ich die neuen Mitglieder der Tierheim-Familie noch nicht – ich wurde sofort mit einem scharfen „Thomas! Raus hier, aber flott!“ des Kleintierhauses verwiesen… Es begann mit zwei zurückgelassenen Farbmäusen in einer Neukirchener Wohnung, inzwischen sind es sieben… Die Vermehrung resultiert in diesem Fall aber (noch) nicht daher, dass die Mäuse das getan haben, was sie am besten können – diese Überraschung steht noch aus! – sondern weil nach den zwei Mäusen vom Montag, am Dienstag und Mittwoch noch insgesamt fünf weitere Mäuse-Mädels und Männer aus dieser Wohnung gebracht wurden.

Tierpfleger-Azubiene Tina hat sich dann gleich um Ausweichquartiere gekümmert, und schon bald wird in jeder freien Tierheim-Ecke ein Katzen-Fernseher stehen… Und wenn dann mal die Abdeckung nicht richtig aufliegt… *grins*

Samstag-Nachmittag kam dann noch ein riesiger, plüschiger Teddy ins Tierheim. Er sieht aus wie ein grauer Bär, macht soweit einen sympathischen Eindruck, ist aber noch ziemlich durch den Wind. Ein Sensibelchen halt. Daiman soll ein Alaskan Malamut sein. Sein Herrchen war vor einigen Tagen verstorben, und die letzten Tage hat er bei einer netten Familie gelebt, die ihn aber aufgrund ihrer Wohnsituation (kleine Wohnung im 2. Obergeschoss) nicht länger beherbergen konnte. Aber wie ich die Lage so einschätze, wird der schon sehr bald ein neues Menschenrudel finden.
Außerdem suchen die Tierheimleute einen Platz für 40 Teich-Goldfische.Eine Mitarbeiterin des AWO Betreuungsvereins kümmert sich um einen hilfsbedürftigen Mann, der sich nicht mehr 11083840_898129830254729_3686401362847609210_num den Gartenteich kümmern kann. Samstag-Abend hat Svenja vom Facebook-Team den Aufruf gepostet – mangels Goldfisch-Foto mit einem selbstgemalten Blubber-Goldfisch – und schon türmen sich die Anfragen! Ich habe gerade mal ins Email-Fach gelünkert und werde dann gleich wohl noch rund 16 Email-Anfragen beantworten müssen…

Wo wir gerade über die Tierheim-Exoten sprechen: Amazone Pedro ist immer noch in ärztlicher Intensivbehandlung. Die ersten Rechnungen sind auch schon ins Haus geflattert – konnten aber dank dem großartigen Einsatz seiner Pflege-Mama schon durch Spenden bezahlt werden – aber auch heute ist Pedro immer noch nicht „übern Berg“.

Seit ich Sie hier wöchentlich mit ein paar Tierheim-Geschichten beglücke, haben meine Verpflichtungen im Tierheim-Alltag immer weiter zugenommen – ich wusste von Anfang an, dass wird stressig… So soll ich Sie zum Beispiel schon einladen unseren Infostand beim Moerser Frühling am 25. und 26. April 2015 in der Moerser Innenstadt. Ich habe eben schon ein paar Rezepte für Liköre und Marmeladen herausgesucht, vielleicht sind die dann an unserem Stand erhältlich – wenn es meine Zeit zulässt. Trotz des ganzen Stresses werde ich mich bemühen möglichst wenig Haare in die Marmelade zu rühren – es gibt ja leider keine Katzen-Gummihandschuhe… (sonst müsste ich demnächst hier wohl auch noch das Geschirr spülen!).

Außerdem laufen auch schon die Vorbereitungen für den 9. August auf vollen Touren. Was da ist? Da feiert der Tierschutzverein Moers sein diesjähriges Sommerfest UND 60jähriges bestehen… Wahnsinn, vor allem wenn ich daran denke, dass ich beim 50sten Geburtstag hier auch schon Wache geschoben habe – damals aber etwas entspannter als heute.

Tja, in diesem Sinne komme ich nun langsam zum Ende. Ich werde mich noch ein bisschen nebenan auf’s Feld in die Sonne legen und Frühling tanken. Bis der Spätdienst Tommy gähntkommt und Abendessen bereitet dauert es noch ein bisschen. Ich wünsche schöne Feiertage!

Viele Grüße aus dem Moerser Tierheim.

Ihr Tommy.