Naimi steuert was zu seiner Chronik bei

25.10.2021

Naimi,

der nur kurz im Tierheim war, bevor er in Moers vermittelt wurde.

2021 kam er zu mir nach Köln, weil die Besitzerin sehr krank geworden war. Seitdem sind wir eine ein geschworene WG.

Wir möchten das zu Eurer Chronik beisteuern und grüßen herzlich.

09.02.2021

Ich bins: NAIMI, der Vielfarbenkater aus Moers.

Nun bin ich ja schon seit August in meinem Kölner Zuhause , wo ich mich wohlfühle.

Zeit, meinte Anne, meine Mitbewohnerin, mich einmal dem Tierarzt vorzustellen. Ich sei ja nicht mehr der Jüngste.

Ich bekam einen Privattermin. Anne scheint in der Praxis bekannt zu sein.

Plötzlich tauchte in der Wohnung mein Transportkorb auf. Mir war bang ums Herz. Ehe ich mich versah, sass ich da drin, war sauer und legte mein kläglichstes Miauen auf. Es nutzte nichts.

In der Praxis angekommen, begann Herr M., mich gründlich zu untersuchen. Er ist ein freundlicher Mann mit angenehmen Händen, die auch gut streicheln können. Im entscheidenden Moment packte er mich so, dass ich einfach noch still und ergeben alles über mich ergehen ließ. Nutzte ja nichts.

Heute, genau eine Woche später, habe ich die Behandlung incl. einer Vollnarkose gut überstanden. (sagte auch mein Veterinär).

Ich bin geröntgt, habe Blut für ein grosses Labor gelassen, das mir gute Werte bescheinigt und eine ausführliche Zahnsanierung erfahren. Das war unangenehm, als ich so ganz allmählich wach wurde und nicht wusste, wo ich war. Meine Beine gehorchten mir auch nicht. Ich schwankte wie auf hoher See. Nicht mal miauen konnte ich.

Abends war ich zurück in meinem vertrauten Zuhause. Ich hatte aber aus weiter Ferne mitbekommen, dass ich noch zweimal komme müsse. Die Zähne wären doch arg entzündet und paradontös gewesen. Gegen meine Schmerzen, die Entzündungen und zum Abheilen musste ich insgesamt 6 Spritzen bekommen. Der Gedanke gefiel mir nicht, aber Herr M. machte das prima, nachdem er mich erneut abgehört und untersucht hatte. Mein Gebiss sah wohl schon viel besser aus, obwohl ich Schmerzen hatte.

Und Anne war ganz pfiffig, mich in den Korb zu locken. Die ganze Nachbarschaft hörte mein herzerweichendes Jammern, wenn wir aus dem Haus gingen. Niemand half mir.

Das hat mich stärker gemacht. Bin ein bißchen stolz auf mich.

Als Anne und ich in dem ausführlichen Abschlussespräch zu meiner Behandlung, in dem sie Bilder von meinem Inneren betrachteten, Behandlungen, erledigte Eingriffe und das weitere Vorgehen besprachen, war für uns Beide das Schönste und Wichtigste, „dass ich ein sehr schöner, gut gepflegter und genährter Kater sei. „
Oh, das klang wie Musik in meinen Ohren. Anne sah auch zufrieden aus.

Die Überraschung erlebte ich zuhause am Kratzbaum. Wo einst meine von mir sorgfältig gepflegten, langen und spitzen Krallen waren, hatte dieser Mann die Heckenschere angesetzt. Nichts mehr mit „mal eben Kratzen“. Das wird dauern, bis die nachgewachsen sind. Das beeinträchtigt mich aber nicht weiter.

Am ersten Abend, als ich noch unsicher auf den Beinen war und keinen Appetit hatte, war mein Rekonvaleszenz–Plätzchen auf Annes Schoss. Da blieb ich, bis Nachtruhe angesagt war. Ich habe die Nähe, die Wärme, den Zuspruch und das Kuscheln noch mehr genossen, als sonst. Dafür brauche ich aber so schnell keinen weiteren Besuch in der Praxis. Ich weiss jetzt aber, dass das gar nicht so schlimm war.

Meinen stolzen Kopf trage ich jetzt noch etwas höher, meine Hinterfront ist mit der TÜV–Plakette dekoriert. (Scherz)

Jetzt können meine glückliche Mitbewohnerin und ich uns auf das Frühjahr freuen, mein erstes in Köln. Sie will ihres Loggia so vernetzen, dass ich ungehindert draußen sein und Luft und Sonne geniessen. Das Leben ist schön!

Ein freundliches und fröhliches Miau.
NAIMI

27.12.2020

Naimis 1. Weihnachten in Köln

 

Frohe Weihnachten nach Moers.

Naimi wollte, dass ich kurz etwas berichte.
” Ich war mächtig aufgeregt am Heiligen Abend. Tigerte durch die Wohnung und spürte, dass etwas anders war, als sonst. So diese kleinen Vorbereitungen, die meine Dosenöffnerin noch vornahm…. Die schönen Lieder aus dem Radio, und zwischendurch mal etwas Leckeres und immer wieder Ansprache und Streicheleinheiten.
Jede Menge schöne Briefumschläge und ein Riesen-Paket kamen noch an. Was für mich? Hab das Paket nicht mehr gesehen. Komisch.
Anne sang die Lieder aus dem Radio oft mit. Nicht schön, aber irgendwie trotzdem ansteckend.
Dann wurde wirklich Hl. Abend. Stille, draussen Dunkelheit, und überall brannten Kerzchen. Mir wurde feierlich um mein Herz.
Das Näpfchen strahlte auch etwas besonderes aus. Dafür hatte ich allerdings wenig Sinn, weil Appetit. Rein damit.
Diese Stimmunge habe ich zu ausführlichem Kuscheln und Streicheln genutzt. Ach, ich musste laut schnurren, so gefiel mir das alles.
Und dann ertappte mich doch glatt dabei, dass ich später am Abend – lang ausgestreckt – vor diesem Gerät lag, dass Fernseher heisst und die Weihnachtsmesse verfolgte.
Es war mein erster Heiliger Abend in Köln. Schön war er. Mal sehen, wie es heute weitergeht. Ist ja der 1. Weihnachtstag…….
Mauzige Grüße an all meine Kollegen. Wünsche Euch allen ganz bald ein feines Zuhause. “
Köln, Weihnachten 2020
NAIMI
Lieber Naimi, wir freuen uns, dass du nun wohl am Ende deiner langen Reise angekommen bist. Genieße weiterhin dein Leben mit Anne und schau mal, was sie sonst noch alles auf die Beine stellt.
Dein Tierheimteam

 

03.10.2020

Das war Nameless im Jahr 2018 bei uns im Tierheim. Er war zunächst sehr zurückhaltend, taute dann aber mehr und mehr auf und wir waren uns sicher, dass er bei der richtigen Person ein echter Schmusekater werde würde. Und genauso ist es auch gekommen. Er wurde von einer Dame adoptiert und das Glück schien auf beiden Seiten perfekt. Aber leider läuft das Leben nicht immer so, wie wir es uns wünschen. Die Dame erkrankte so schwer, dass sie sich schweren Herzens bei uns meldete und uns bat, ein neues Zuhause für Naimi, wie er mittlerweile hieß, zu finden. Wir streckten alle Fühler aus und nun kommt der Punkt, wo sich der Kreis schließt.

Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an die Geschichte von Obelix (kann man auch auf dieser Seite nachlesen). Er landete nach seinem Fernsehauftritt bei “Tiere suchen ein Zuhause” bei Anne F in Köln. Dort hatte er ein tolles Leben bis zu seinem Weg über die Regenbogenbrücke. Anne F. konnte aber nicht mehr alleine bleiben, und so wechselte unser Bewohner Basta nach Köln (auch diese Geschichte kann hier nachgelesen werden), wurde umbenannt in Basti, und auch er lebte dort bis zu dem Tag, als er Oblelix folgte.

Anne F. war wieder alleine, und hier in Moers suchte Naimi ein neues Zuhause. Nach einigen Gesprächen und einem Besuch von Anne hier in Moers bei Naimi, wechselte er nun zum dritten Mal seinen Wohnsitz und zog nach Köln.

Anne hat uns einen Bericht geschrieben, der zeigt, wie gut der Umzug verlaufen ist und wie glücklich jetzt alle Beteiligten sind. Auch wenn die alte Besitzerin immer noch sehr traurig über ihren Verlust ist, ist sie doch gleichzeitig froh  darüber, dass Naimi wieder ein schönes Zuhause gefunden hat. Und Naimi und Anne sind bereits ein tolles Team geworden.

Aber lest selber:

….. Sollte es jemals wieder eine Samtpfote nach Köln schaffen, war meine Vorstellung etwa 4 Wochen später, sie soll  jung und gesund sein. Die Menschen, die meinen Kummer wieder miterlebt hatten, rieten mir explizid dazu, und ich versprach es.

Das Leben spielt nach eigenem Regiebuch. Ich hatte im Tierheim u.a. eine Frau kennengelernt, die auch dem Beirat angehört, und wir schrieben schon mal in FB kleine Nachrichten. Es war ein Abend, als ich von ihr im Messenger las. Sie klopfte sehr sachte an,  war sich unsicher, ob sie mich anschreiben könnte und sollte. Auch eine sehr tierliebe Frau, die sich gerade um ein Sorgenkind kümmerte, das sie seit 4 Wochen in dessen Wohnung versorgte.

Die Halterin war in der Klinik, und es war allen klar, dass sie nach ihrer Rückkehr die Katze, die es sehr gut bei ihr hatte, nicht mehr versorgen können würde. Junge Katze, bitte gesund, dachte ich. Die Dame und ich haben uns vorsichtig herangetastet, und ich habe vorgeschlagen, dass ich mir den Kater in der Wohnung ganz neutral !!!!! ansehen würde.

Inzwischen wusste ich etwas mehr. „NAIMI“ wurde im Oktober 2007 geboren und lebte bis zum Oktober 2018 in einer Familie. Plötzlich ergab sich eine Unverträglichkeit mit dem Kind, und wer muss gehen? Der Kater, der die Welt nicht mehr verstand. Er hatte Glück: Bereits Ende Oktober wurde er von der Patientin adoptiert, die sich nun krankheitsbedingt und schweren Herzens von ihm trennen musste. Er war also gar nicht sehr lange bei ihr.

Und für diesen 13–jährigen Kater  suchte diese Frau mit dem Riesenherz für Katzen nun das bestmögliche neue und damit 3. Zuhause.

Diese Geschichte ist schnell zuende erzählt. Ich war hin– und hergerissen, als ich mit meinem Transportkorb gen Moers fuhr. Ich war nicht sicher, wie das ausgehen würde. Ihr, die mir diese Fellnase vorstellte, schlug das Herz auch gut sichtbar sehr hoch. Was für ein traumschöner gestromter EKH –Kater, an dem offensichtlich ein wildlebender Vater mit“gearbeitet“ hat. Er hat ein dichtes, braun, schwarz und blondes, nicht haarendes Fell, wunderschöne, grosse Augen und lange Schnurrhaare.

Er fremdelte kaum, kam auf meinen Schoß, liess sich Leckerchen reichen und führte mir sein grosses, reich ausgestattetes Heim vor, ahnte aber, dass etwas bevorstand, was ihm nicht geheuer war. Was für ein Happyend! War doch eigentlich klar, wie mein „ich gucke sie mir mal an“ ausgehen würde. Und deshalb wusste nur ein einziger Mensch von meinem Ausflug.

Ich habe ihn jetzt pi x Daumen sechs Wochen bei mir und bin mit einer Katze belohnt worden, die es verdient hatte, ohne jedes Ressentiment wieder gut unterzukommen. Wie sich ein Tier dabei einen so feinen Charakter bewahren kann und sofort an dem Sonntagnachmittag hier einzog und deutlich machte, dass sie das aber jetzt „für immer“ möchte, wie sie meine Gesellschaft sucht, mir viel erzählt, kommt, wenn ich sie rufe, abends zu mir ins Bett springt, kaum, dass ich liege und vor mir auf die Seite sinkt, in der Erwartung, jetzt gaaanz lange gestreichelt und beschmust zu werden:

Ja, das wollte ich gerne einmal erzählen. Ich bin sehr glücklich, dass „Naimi“ mir vorgeschlagen und mir dann auch anvertraut wurde. Egal, was vielleicht eines Tages passieren wird. Ich musste „Naimi“ mitnehmen und ihm ein tolles Zuhause bieten.

Köln, im September 2020 Anne F.

Danke Anne!!!