Garfield hat wieder geschrieben. Danke, lieber Garfield

08.07.2021

Hallo liebes Tierheim-Team,

heute möchte ich Euch berichten, wie es mir nach nun fast zwei Monaten im neuen Zuhause geht.

Zu den guten Nachrichten gehört, dass ich seit einigen Wochen auch den Garten erkunden darf.

Dabei bin ich tagsüber meist sehr vorsichtig und habe immer im Blick, ob die Terrassentür für eine schnelle Flucht ins Haus geöffnet ist.

Die dicken Tauben und die frechen Elstern erschrecken mich nämlich immer, wenn sie so laut im Baum über mir landen. Überhaupt ist die Natur schon sehr aufregend.

Anfangs sollte ich für meine Ausgänge so ein blödes Glöckchen tragen. Da habe ich mich dann einfach immer dran gekratzt, bis mir das nach einigen Tagen wieder erspart blieb.

…und mein Plan ist aufgegangen. Von dem ollen Ding befreit, ist es mir gelungen, bereits eine Meise und zwei Mäuse als Geschenke mit ins Haus zu bringen. Natürlich lebend, damit meine Familie auch was zum Spielen hat. Erst heute Abend konnte ich mich wieder darüber amüsieren, wie sie mit vereinten Kräften ein kleines Mäuschen mit dem Schuhkarton eingefangen haben, um es wieder aus dem Haus zu bringen. Toll. Vielleicht finde ich es ja morgen wieder.

Mit meiner Familie verstehe ich mich bestens, vor allem mit dem Menschenkind. Den Erwachsenen zeige ich auch in seltenen Fällen mal meine Krallen, falls mir was nicht passt, wie beispielsweise einfach die Tagesdecke auf dem Bett wegzuziehen, wenn die Betten gemacht werden sollen, obwohl ich es mir doch eben erst gemütlich gemacht habe. Aber da erziehe ich sie auch noch.

Bei Kindern zeige ich mich aber immer von meiner besten Seite. Beim Kindergeburtstag vor zwei Wochen habe ich mich sogar stoisch in die Mitte von sieben Kleinen begeben und mich von allen gleichzeitig streicheln und kraulen lassen.

Eine schlechte Nachricht gibt es leider dennoch. Je wärmer es wurde, um so häufiger habe ich Husten- und Keuchanfälle bekommen. Meine Atmung ging zudem sehr schnell. Die nette Tierärztin – bei der ich mich übrigens ebenfalls immer vorbildlich benehme – hat den Verdacht auf Asthma. Sie hat mir eine Spritze gegeben, von der es mir zum Glück innerhalb eines Tages schon viel besser ging. Meine Hustenanfälle habe ich seitdem nur noch sehr selten. Wahrscheinlich benötige ich die Spritze zukünftig einmal im Monat. Das werden wir beim nächsten Besuch noch genauer sehen müssen. Aber meine Familie, die Tierärztin und ich kriegen das schon hin.

Es macht mich jedoch etwas traurig, dass ich den Verdacht nicht loswerde, dass mich meine ehemalige Besitzerin loswerden wollte, weil ich vielleicht dauerhaft Medikamente benötige. Es ist jedenfalls schon komisch, dass ich bis zu meiner Aufnahme im Tierheim selbst zu fälligen Impfungen mehr als drei Jahre keinem Tierarzt vorgeführt worden bin.

Aber man soll ja nicht zurück, sondern positiv in die Zukunft sehen und dabei sind meine Familie und ich trotzdem weiterhin guter Dinge.

Es grüßt Euch

Euer Garfield

19.05.202

Liebes Tierheimteam,

ich möchte mich ganz herzlich bei Euch
bedanken, dass Ihr Euch in den vergangenen Wochen so gut um mich
gekümmert habt.

Direkt nach meiner Ankunft im neuen Zuhause habe ich mir
zielstrebig einen tollen Platz unter dem Bett im Elternschlafzimmer
ausgesucht. So eine neue große Wohnung ist schon sehr aufregend,
mit ihren ganzen Geräuschen von quietschenden Treppen, über
Spülmaschinen bis zu zwitschernden Vögeln im Garten. Dann noch
Regen auf dem Dach, da schien mir so ein Höhlenversteck doch
vorerst am sichersten zu sein.

Selbst zum Essen wollte ich erstmal nicht
wieder da raus. Meine neue Familie hat mir aber auch ein seltsames
Zeug vorgesetzt. Almo Nature haben sie gesagt. Sah aus wie Thunfisch
und Hühnchen für Menschen in Soße. Bäh, ich esse lieber Katzenfutter.


Zum Schmusen habe ich mein Versteck jedoch bereits nach einer
halben Stunde wieder verlassen. Selbst das laute Menschenkind durfte
mich streicheln, schließlich wollte ich ja einen guten Eindruck machen.

Am späten Abend meines ersten Tages habe ich auch den Rest
meines neuen Zuhauses ausgiebig erkundet. Nur zum Pipi machen
war ich fast 24 Stunden etwas zu aufgeregt. Dabei konnte ich mich
jedoch gut darüber amüsieren, dass meine neuen Dosenöffner
häufiger mal für mich im Streu der Katzentoilette gewühlt haben.

Nun bin ich eine Woche hier. Den Platz unter dem Bett habe ich
längst gegen den Platz mitten auf dem Bett getauscht. Meine
Menschen haben mittlerweile auch rausgefunden, dass ich nur
Nassfutter in Gelee mag. Am liebsten „Felix“. Das gibt es nur leider
nicht mehr so häufig, weil meine Menschen sagen, dass der
Zuckerzusatz schlecht für meine Zähne sei, während sie sich selbst
Schokoriegel und Weingummi in den Mund schieben. Das
Trockenfutter war wenigsten von Beginn an ok.

Die Schmuseeinheiten gefallen mir weiterhin sehr gut. Wenn ich
meine dollen 15 Minuten habe, fahre ich allerdings dabei auch
gelegentlich die Krallen aus. Meine Menschen kennen das aber von
meinen Vorgängern. Also kein Problem. Langsam würde ich gerne den
Garten erkunden und diesen frechen Elstern und Eichhörnchen vor
der Terrassentür mal zeigen, was ne Harke ist. Nur wird das wohl leider
noch einige Zeit dauern.

Bestellt auch meinen ehemaligen Zimmergenossen Tiger schöne
Grüße. Ich drücke ihm die Daumen, dass er bald ebenso ein neues
Zuhause findet.

Euer Garfield

Lieber Garfield, danke, dass du dir die Zeit zum Schreiben genommen hast. Da hattest du ja zu Beginn eine aufregende Zeit.

Grüße deine Leute von uns und genieße dein weiteres Leben

Dein Tierheimteam