…von Schweinen, Hähnen und dem verrückten Dusty

Hallo Leute,

ich hoffe, Ihr habt voller Vorfreude auf meinen ersten Bericht gewartet, denn für mich war da wirklich eine Menge zu organisieren, um das alles jetzt auf die Beine zu stellen.

Es ist ja nicht so, dass ich nichts zu tun gehabt hätte, bevor ich mich bereit erklärt habe, Euch aus dem Tierheim zu berichten … im Gegenteil, ich hatte wahnsinnig viele Aufgaben.  Das Tierheim ist halt mein Zuhause und darauf muss ich aufpassen – so bin ich einfach. Allein immer diese fremden Menschen, die hier viermal die Woche kommen … glaubt Ihr unsere Pfleger kümmern sich darum, die zu verjagen? Im Gegenteil – die führen sie herum … sogar im Hundehaus! Das macht mich jedes Mal fassungslos. Da muss man sich doch drum kümmern … Danilo läuft dann immer nur hektisch rein und raus; okay der verrückte, kleine Dusty gibt sich Mühe, sie zu verjagen, aber es hilft nicht. Viele bleiben dann kurz stehen und sagen “och, ist der süß” und kommen dann doch weiter ins Hundehaus. Er ist aber auch wenig abschreckend mit seinem komischen Kauknochen; manchmal denke ja sogar ich, dass er verrückt aber süß ist. Letztlich bleibt es dann an mir hängen – ich vertreibe sie dann sehr nachdrücklich.

Auch wenn meine Gassigängerin mit mir spazieren ging, war ich immer mit Nase, Ohren und Augen bei meinem Umfeld, damit alles unter Kontrolle bleibt. Das hat mir ja auch alles nichts ausgemacht – ich bin halt so, dass ich mich gerne um alles kümmere, aber so richtig Zeit, mich um die Berichterstattung zu kümmern, blieb da einfach nicht übrig. Zum Glück bin ich schon seit einigen Wochen mit meiner Gassigängerin zur Hundeschule gegangen (nur, dass wir uns da nicht falsch verstehen: ich begleite sie dorthin, weil SIE noch viel lernen muss) und so hatte ich die Möglichkeit, einige Umstrukturierungen vorzunehmen, ohne dass es auffällt.

Ich habe jetzt einfach einen ganzen Teil meiner Aufgaben außerhalb des Hundehauses an meine Gassigängerin delegiert, d. h. auf Spaziergängen und auf der Freilaufwiese übernimmt sie nun die  Aufgabe, andere Hunde, Jogger, Fahrradfahrer und was sonst noch alles unterwegs ist zu kontrollieren – zumindest in den meisten Fällen. Sie gibt sich Mühe, aber manchmal muss ich einfach eingreifen. Das coole an der Sache ist – sie freut sich total, dass ich nicht mehr alles kontrolliere und ich habe einfach Zeit gewonnen! Das nenne ich mal eine Win-Win-Situation.

Auf jeden Fall kann ich nun Nase, Augen und Ohren für Euch auf halten. Auf der Wiese schließe ich mich mit Brian kurz, da er ja dort in einem Außenzwinger wohnt und viel mitbekommt und alle, die von einem Spaziergang zurück kommen, berichten mir auch kurz, ob es etwas wichtiges gab. Das klappt wirklich gut.

Aber genug der Vorgeschichte – Ihr wollt doch sicher hören, was hier so los war! Ihr wisst doch, dass schon seit einiger Zeit zwei Gockel – Jim & Beam – im Tierheim gewohnt haben. Das ist ja schon nicht der alltägliche Tierheimbewohner, aber es kam tatsächlich noch besser: drei Mini Hängebauchschweine sind eingezogen! In den schönen Außenzwinger, der für einen von uns Hunden gedacht war. Könnt Ihr Euch das vorstellen? Wir konnten es gar nicht glauben und ich schwöre – jeder Hund hat nach nochmal nachgeschaut, ob er seiner Nase wirklich trauen kann. Aber es war so, ich habe mich selber überzeugt und habe sie gerochen, gesehen und gehört.

Und wo wir bei Riechen sind … ich wohne ja direkt neben der Küche. Dort wurde auch das Futter für die Schweine vorbereitet. Was ich da gerochen habe … da bin ich sehr froh, dass wir das nicht auch bekommen haben.

Wo die Schweine herkamen, möchtet Ihr wissen? Das ist tatsächlich der größte Knaller: es waren Fundtiere und da niemand nach ihnen gefragt hat, kann man es wohl auch so ausdrücken: sie wurden ausgesetzt!

Wisst Ihr … wir sind ja alle nicht hier, weil wir uns das ausgesucht haben. Einige von uns wurden von Ihren Menschen hier abgegeben und man kann wahrscheinlich wirklich darüber streiten, ob es einen guten Grund gibt, sein Tier im Tierheim abzugeben. Das ist wirklich nicht leicht nachzuvollziehen, denn wir gehören doch dazu oder etwa nicht? Wir sind doch ein Teil der Familie … ihr seid das für uns; ihr seid unser Rudel und wir würden Euch nicht abgeben … aber bei allem Unverständnis für diese Vorgehensweise … bei allen Zweifeln, ob der Grund tatsächlich Grund genug war … wer sein Tier im Tierheim abgibt, beweist zumindest noch soviel Verantwortungsgefühl, seinen Hund, seine Katze oder auch seine Schweine nicht ihrem Schicksal zu überlassen, sondern eine Basis für ein neues Zuhause zu schaffen.

Bei allem Unverständnis über manchen Grund, muß man diesen Rest an Verantwortungsgefühl definitiv anerkennen.

Wer jedoch ein Tier aussetzt, disqualifiziert sich nicht nur selbst, nein – er macht sich sogar strafbar. Wenn ich so darüber rede, werde ich richtig wütend! Ich muss jetzt dringend die Kurve zu einem besseren Thema kriegen…

Die Schweine haben übrigens schon ein tolles neues Zuhause gefunden und auch die beiden Gockel durften ausziehen … zu einem Rudel von Hennen – sagt man das so? Ich weiß es nicht – auf jeden Fall sind das gute Nachrichten.

Jetzt habe ich Euch wirklich viel berichtet, aber eine Kleinigkeit muss ich auch beichten. Ich habe es noch nicht geschafft, Kontakt zu den Katzen aufzubauen. Okay … ich habe sie immer ganz schön angepöbelt, wenn sie mich angesehen haben, aber sie könnten ja wenigstens mal zuhören, wenn ich nun mit ihnen rede … sie sind schon echt kompliziert … aber ich verspreche Euch: bis zu meinem nächsten Bericht habe ich das hinbekommen! Ich gebe da nicht auf! Ich möchte hier nämlich für alle sprechen …

 

Euer Atreju