Zum Sterben geboren … 🌈

 

28.03.2023
 
Der Mittag war noch nicht erreicht, als bei Tierpflegern und Tierarzt heute schon Tränen flossen, weil die Grenze des Erträglichen (mal wieder) überschritten wurde …
 
Vor 1,5 Wochen wurde ein kleiner BKH Kater an uns übereignet. Lucki war noch keine sieben Monate alt, als er am 18.03.2023 zu uns kam. Ein kleiner, weißer Kater mit dem Wunsch, die Welt kennenzulernen.
 
 
Dass er herzkrank war, wussten wir bei der Übernahme – das war vom Vorbesitzer bereits untersucht worden. Das Ausmaß der Erkrankung war für uns zu dem Zeitpunkt nicht absehbar.
 
Am 22.03. mussten wir ihn notfallmäßig in die Tierklinik bringen, da er zu ersticken drohte. Bereits in dem jungen Alter konnte sein krankes Herz nicht mehr die Arbeit leisten, die nötig war. Die Ärzte schafften es, ihn zu stabilisieren und mit reichlich Medikamenten im Gepäck, kam er nach ein paar Tagen zu uns zurück.
 
Die Diagnose einer hochgradigen (!) HCM (Hypertrophe Kardiomyopathie) warf natürlich die Fragen nach Lebensdauer und -qualität auf, aber an ein Aufgeben wollten wir keinesfalls denken. Trotz einer sehr hohen Medikation lief der kleine Körper heute jedoch schon wieder voll Wasser. Man kann nicht am Leben erhalten, was zum Sterben geboren ist … und Therapien und Behandlungen müssen zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen führen und dürfen nicht ein Verlängern von Leid bedeuten. Und während uns die Gefühle der Ungerechtigkeit und Unfassbarkeit übermannten, ließen wir diesen viel zu jungen Kater gehen … damit er nicht weiter leiden musste.
 
 
Tatsächlich lässt uns Lucki´s Geschichte ohnmächtig zurück … ohnmächtig, weil es uns nicht möglich war, ihm ein katzengerechtes Leben zu ermöglichen … ohnmächtig, weil er geboren wurde, um zu sterben.
 
HCM ist eine erblich bedingte Krankheit bei den BKHs. Ein Fakt, der nach sich zieht, dass ausschließlich mit gesunden Elterntieren gezüchtet werden darf. Um das sicherzustellen erfolgt in einer verantwortungsvollen Zucht ein DNA-Test. Direkt danach trennt sich die Spreu vom Weizen bzw. der Vermehrer vom Züchter. BKHs sind durchaus beliebt – Weiße besonders – … eine sichere Einnahmequelle in Kleinanzeigenportalen … was interessieren schon mögliche Krankheiten, wenn man doch schon zwei weiße Katzen in der Familie hat und die sich so ihr Futter verdienen können? Es interessiert nicht! Nicht die Vermehrer und auch nicht die Käufer!
Es ist in so einem Fall nicht anders als z. B. auch beim illegalen Welpenhandel: die Nachfrage regelt das Angebot.
 
Und jeder, der Vermehrer unterstützt – und nein, es ist kein retten, ein Tier mit solchen Hintergründen zu kaufen – trägt einen Teil der Schuld an Lucki´s Schicksal. Lucki hätte niemals geboren werden dürfen … nur das hätte sein Leiden verhindert. Geboren wurde er, weil dieser Markt funktioniert …